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Digitale Barrierefreiheit: KI als Game-Changer für Inklusion

Digitale Barrierefreiheit: KI als Game-Changer für Inklusion

Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten für einen inklusiven Zugang zur digitalen Welt. Erfahren Sie, wie KI-gestützte Lösungen Barrieren abbauen und Menschen mit Behinderungen unterstützen.
Lasse Lung
July 15, 2024
15
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Inhaltsverzeichnis

In unserer zunehmend vernetzten Gesellschaft gewinnt die digitale Barrierefreiheit immer mehr an Bedeutung. Sie ist der Schlüssel zur Inklusion aller Menschen im digitalen Zeitalter und ermöglicht es jedem, unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen, gleichberechtigt am digitalen Leben teilzuhaben. Laut einer Statistik der IT-Daily leben in Deutschland 10,4 Millionen Menschen mit Behinderungen, weltweit sind es sogar etwa 1 Milliarde. Diese beeindruckenden Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit, digitale Angebote für alle zugänglich zu gestalten.

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites, Apps und digitale Dokumente so konzipiert sind, dass sie von jedem genutzt werden können - unabhängig von eventuellen Einschränkungen. Dies umfasst nicht nur Menschen mit offensichtlichen Behinderungen, sondern auch ältere Menschen oder Personen mit temporären Einschränkungen. Die Umsetzung von Barrierefreiheit im digitalen Raum ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Chance, da sie den Nutzerkreis erweitert und die allgemeine Benutzerfreundlichkeit verbessert.

In diesem Kontext spielt die Künstliche Intelligenz (KI) eine zunehmend wichtige Rolle. Sie bietet innovative Lösungen, um digitale Inhalte zugänglicher zu gestalten und Barrieren abzubauen. Von automatischen Bildbeschreibungen bis hin zu intelligenten Vorlesefunktionen - KI revolutioniert die Art und Weise, wie wir digitale Barrierefreiheit umsetzen und erleben.

Was ist digitale Barrierefreiheit? Eine umfassende Definition

Digitale Barrierefreiheit ist ein umfassendes Konzept, das darauf abzielt, digitale Inhalte und Technologien für alle Menschen, unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten, zugänglich und nutzbar zu machen. Nach den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), dem internationalen Standard für barrierefreies Webdesign, basiert digitale Barrierefreiheit auf vier Grundprinzipien:

1. Wahrnehmbarkeit: Informationen und Benutzeroberflächen müssen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können. Dies beinhaltet beispielsweise Textalternativen für Bilder, Untertitel für Videos oder die Möglichkeit, Kontraste anzupassen.

2. Bedienbarkeit: Alle Funktionen einer Website oder App müssen mit verschiedenen Eingabemethoden bedienbar sein, nicht nur mit der Maus, sondern auch mit der Tastatur oder Sprachsteuerung.

3. Verständlichkeit: Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen für alle Nutzer verständlich sein. Dies umfasst klare und einfache Sprache sowie konsistente Navigation.

4. Robustheit: Inhalte müssen so robust sein, dass sie von einer Vielzahl von Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden können.

Digitale Barrierefreiheit geht weit über die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen hinaus. Sie verbessert die Nutzererfahrung für alle, indem sie die Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit von digitalen Angeboten erhöht. Ein barrierefreies Design kann beispielsweise älteren Menschen helfen, die möglicherweise Schwierigkeiten mit kleinem Text haben, oder Menschen in lauten Umgebungen, die auf Untertitel angewiesen sind.

Die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der technische, gestalterische und inhaltliche Aspekte berücksichtigt. Es geht darum, digitale Produkte von Grund auf inklusiv zu gestalten, anstatt Barrierefreiheit nachträglich hinzuzufügen. Dies führt nicht nur zu besseren Ergebnissen für Menschen mit Behinderungen, sondern oft auch zu innovativen Lösungen, die allen Nutzern zugutekommen.

In einer Zeit, in der digitale Technologien immer mehr Lebensbereiche durchdringen, von Bildung über Gesundheitswesen bis hin zu öffentlichen Dienstleistungen, wird digitale Barrierefreiheit zu einer Frage der sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Sie ermöglicht es allen Menschen, gleichberechtigt an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben und von den Vorteilen der Digitalisierung zu profitieren.

Gesetzliche Grundlagen: Das BFSG und andere Regularien

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für digitale Barrierefreiheit haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wurde in Deutschland im Juli 2021 verabschiedet, um den European Accessibility Act umzusetzen. Dieses Gesetz markiert einen Meilenstein in den Bemühungen, digitale Angebote für alle Menschen zugänglich zu machen.

Das BFSG definiert Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen, die nach dem 28. Juni 2025 für Verbraucher bereitgestellt werden. Dies umfasst ein breites Spektrum digitaler Angebote, darunter Online-Handel, Hardware, Software, Verkehrsdienstleistungen und Bankdienstleistungen. Die Regelungen gelten für Hersteller, Händler, Importeure und Dienstleister, wobei es Ausnahmen für sehr kleine Unternehmen gibt.

Neben dem BFSG spielen auch internationale Standards eine wichtige Rolle. Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind ein international anerkannter Standard für barrierefreies Webdesign. Sie basieren auf vier Grundprinzipien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Die WCAG bieten konkrete Richtlinien und testbare Erfolgskriterien auf drei Stufen (A, AA, AAA), wobei die EU-Standards die Stufen A und AA als verbindliche Kriterien festlegen.

Die gesetzlichen Vorgaben stellen Unternehmen und Organisationen vor neue Herausforderungen, bieten aber auch Chancen für eine inklusivere digitale Welt. Sie zwingen Entwickler und Designer dazu, Barrierefreiheit von Anfang an in ihre Produkte und Dienstleistungen zu integrieren, was letztendlich allen Nutzern zugute kommt.

Hürden bei der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit

Trotz der gesetzlichen Vorgaben und des wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung digitaler Barrierefreiheit stehen viele Unternehmen und Organisationen vor erheblichen Herausforderungen bei der Umsetzung. Ein Test von Aktion Mensch ergab, dass nur 20% der untersuchten Online-Shops als barrierefrei eingestuft werden konnten. Diese ernüchternde Zahl verdeutlicht den großen Handlungsbedarf in diesem Bereich.

Eine der Hauptschwierigkeiten liegt in der technischen Umsetzung. Viele Websites und digitale Angebote wurden nicht von Grund auf barrierefrei konzipiert, was eine nachträgliche Anpassung komplex und kostspielig macht. Besonders herausfordernd ist die Gewährleistung der vollständigen Tastaturbedienbarkeit - ein wesentliches Kriterium für Barrierefreiheit, das in vielen Fällen nicht erfüllt wird.

Ein weiteres Hindernis ist das oft mangelnde Bewusstsein und Fachwissen in Unternehmen. Die Komplexität des Themas und die Vielzahl der zu berücksichtigenden Aspekte überfordern viele Entwickler und Designer. Zudem fehlt es häufig an Ressourcen und Budget für umfassende Barrierefreiheitsmaßnahmen, insbesondere in kleineren Unternehmen.

Die Dynamik der digitalen Welt stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Ständig neue Technologien und Trends erfordern eine kontinuierliche Anpassung und Überprüfung der Barrierefreiheit. Dabei reichen automatisierte Tests allein nicht aus. Laut einer Studie, die in der IT-Daily zitiert wird, erfassen automatisierte Tests nur etwa 30% der Zugänglichkeitsprobleme. Manuelle Tests durch Menschen mit Behinderungen sind daher unerlässlich, was wiederum Zeit und Ressourcen erfordert.

Trotz dieser Herausforderungen bietet die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit auch Chancen. Ein barrierefreies Design verbessert oft die allgemeine Benutzerfreundlichkeit und kann zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung führen. Zudem öffnet es neue Märkte und entspricht den gesetzlichen Anforderungen, was langfristig Kosten sparen und das Unternehmensimage verbessern kann.

Künstliche Intelligenz als Game-Changer für digitale Barrierefreiheit

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Landschaft der digitalen Barrierefreiheit und eröffnet neue Möglichkeiten für einen inklusiven Zugang zur digitalen Welt. Als leistungsstarke Technologie bietet KI innovative Lösungen für viele der Herausforderungen, mit denen Menschen mit Behinderungen im digitalen Raum konfrontiert sind.

Ein Hauptvorteil von KI liegt in ihrer Fähigkeit, komplexe Muster zu erkennen und zu verarbeiten. Dies ermöglicht es, digitale Inhalte in Echtzeit anzupassen und zu transformieren, um sie für verschiedene Benutzergruppen zugänglich zu machen. Beispielsweise kann KI Texte in Sprache umwandeln, Bilder beschreiben oder komplexe Informationen in einfachere Formate übersetzen.

Die Anpassungsfähigkeit von KI-Systemen ist ein weiterer entscheidender Faktor. Künstliche Intelligenz wie GPT-5 soll verbesserte multimodale Fähigkeiten wie Sprach- und Bildverarbeitung haben. Dies bedeutet, dass KI-Systeme in der Lage sind, verschiedene Arten von Eingaben zu verarbeiten und entsprechend zu reagieren, was sie besonders wertvoll für die Unterstützung von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen macht.

Darüber hinaus kann KI dazu beitragen, Barrieren zu identifizieren und zu beseitigen, die für menschliche Entwickler möglicherweise nicht offensichtlich sind. Durch die Analyse großer Datenmengen und Nutzungsmuster kann KI Probleme aufdecken und Lösungsvorschläge generieren, die die Zugänglichkeit von digitalen Angeboten kontinuierlich verbessern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Skalierbarkeit von KI-Lösungen. Einmal entwickelt, können diese Technologien auf eine Vielzahl von Plattformen und Anwendungen angewendet werden, was eine breitere Implementierung von Barrierefreiheitsmaßnahmen ermöglicht.

KI-gestützte Lösungen für verbesserte Zugänglichkeit

KI bietet eine Vielzahl von Anwendungen, die die digitale Barrierefreiheit signifikant verbessern können. Hier sind einige der wichtigsten Bereiche, in denen KI bereits einen großen Einfluss hat:

Automatische Bild Beschreibungen und Alt-Texte

KI-Systeme können automatisch detaillierte und kontextrelevante Beschreibungen für Bilder generieren. Diese Technologie ist besonders wertvoll für blinde und sehbehinderte Nutzer, die auf Screenreader angewiesen sind. Die KI analysiert den Bildinhalt und erstellt aussagekräftige Alt-Texte, die die wesentlichen Elemente und die Bedeutung des Bildes vermitteln. Dies ermöglicht es Nutzern, visuelle Inhalte zu verstehen, ohne sie sehen zu können.

KI-basierte Untertitelung und Transkription

Fortschrittliche KI-Algorithmen können Sprache in Echtzeit in Text umwandeln und dabei auch Nuancen wie Tonfall und Emotionen erfassen. Diese Technologie findet Anwendung in automatischen Untertitelungssystemen für Videos und Live-Streams, was den Zugang für gehörlose und schwerhörige Menschen erheblich verbessert. Ein Beispiel dafür ist die App Live Transcribe, die kostenlose Echtzeit-Sprache-zu-Text-Transkription für Android-Geräte bietet.

Spracherkennung und -ausgabe

KI-gestützte Spracherkennungssysteme ermöglichen es Nutzern, digitale Geräte und Anwendungen allein durch Sprachbefehle zu steuern. Dies ist besonders nützlich für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Sehbehinderungen. Gleichzeitig können KI-Systeme geschriebenen Text in natürlich klingende Sprache umwandeln, was die Zugänglichkeit von schriftlichen Inhalten für blinde Nutzer oder Menschen mit Leseschwierigkeiten verbessert.

Anpassung von Inhalten an individuelle Bedürfnisse

KI-Systeme können Inhalte dynamisch an die spezifischen Bedürfnisse und Präferenzen einzelner Nutzer anpassen. Dies kann die Vereinfachung von Texten für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, die Anpassung von Farbkontrasten für Nutzer mit Sehschwächen oder die Optimierung der Navigationselemente für Menschen mit motorischen Einschränkungen umfassen. KI-Mitarbeiter können natürliche Sprache verstehen und verarbeiten und personalisierte Empfehlungen geben, was die Benutzererfahrung weiter verbessert.

Ein konkretes Beispiel für den Einsatz von KI in der digitalen Barrierefreiheit ist die App Seeing AI. Diese kostenlose Anwendung nutzt KI, um die Welt für blinde und sehbehinderte Nutzer zu beschreiben. Sie kann Texte vorlesen, Produkte identifizieren und sogar Gesichtsausdrücke interpretieren.

WhatsApp-Bots können natürlichere und kontextbezogenere Gespräche führen, was auch für die Barrierefreiheit von Vorteil sein kann. Sie können als persönliche Assistenten fungieren, die rund um die Uhr verfügbar sind und Menschen mit Behinderungen bei der Navigation durch digitale Dienste unterstützen.

Diese KI-gestützten Lösungen zeigen das enorme Potenzial der Technologie, die digitale Welt inklusiver und zugänglicher für alle zu gestalten. Indem sie Barrieren abbauen und personalisierte Unterstützung bieten, ermöglichen sie Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, gleichberechtigt am digitalen Leben teilzunehmen.

KI-gestützte Barrierefreiheits Prüfungen und -Optimierungen

Künstliche Intelligenz revolutioniert nicht nur die Nutzererfahrung für Menschen mit Behinderungen, sondern auch die Art und Weise, wie wir digitale Angebote auf Barrierefreiheit prüfen und optimieren. KI-gestützte Tools ermöglichen eine effizientere und umfassendere Analyse von Websites und digitalen Anwendungen, was den Prozess der Barrierefreiheitsprüfung erheblich beschleunigt und verbessert.

Ein bedeutender Vorteil von KI-basierten Prüfwerkzeugen ist ihre Fähigkeit, große Mengen an Daten in kürzester Zeit zu verarbeiten. Sie können ganze Websites scannen und potenzielle Barrieren identifizieren, die für Menschen mit verschiedenen Behinderungen problematisch sein könnten. Diese Tools können beispielsweise fehlende Alt-Texte für Bilder, unzureichende Farbkontraste oder nicht barrierefreie Formulare erkennen.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass KI-Tools menschliche Expertise nicht vollständig ersetzen können. Laut der IT-Daily erfassen automatisierte Tests nur etwa 30% der Zugänglichkeitsprobleme. Manuelle Tests durch Menschen mit Behinderungen bleiben daher entscheidend für eine umfassende Barrierefreiheitsprüfung. KI-Tools sollten als ergänzende Ressource betrachtet werden, die den menschlichen Experten bei ihrer Arbeit unterstützt.

Ein innovativer Ansatz zur Sensibilisierung für das Thema digitale Barrierefreiheit wurde von der Digitalagentur denkwerk entwickelt. Statt ein weiteres technisches Prüftool zu lancieren, haben sie einen empathischen Ansatz gewählt. Mit Hilfe von Generativer KI wurden die Personas Claudia und Cosmo geschaffen, die stellvertretend für Menschen mit Seh- oder motorischen Einschränkungen jede eingegebene Website testen. Das Ergebnis ist kein technischer Fehlerbericht, sondern ein Empathiebericht aus der Perspektive realer Menschen, die die Seiten nutzen und Frustrationen erleben, wenn sie auf Probleme stoßen.

KI-gestützte Optimierungstools gehen noch einen Schritt weiter. Sie können nicht nur Probleme identifizieren, sondern auch Lösungsvorschläge generieren. Diese Tools können beispielsweise alternative Texte für Bilder vorschlagen, Farbschemata für besseren Kontrast empfehlen oder Vorschläge zur Verbesserung der Navigationsstruktur machen. Diese KI-generierten Vorschläge können Entwicklern und Designern als Ausgangspunkt dienen, um ihre digitalen Angebote barrierefreier zu gestalten.

Trotz dieser Fortschritte ist es wichtig zu betonen, dass KI-Tools nur ein Teil der Lösung sind. Eine wirklich barrierefreie digitale Welt erfordert ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen und ein Engagement für digitale Barrierefreiheit in allen Phasen der Produktentwicklung.

Ethische Überlegungen und Grenzen von KI in der digitalen Barrierefreiheit

Während KI zweifellos enorme Potenziale für die Verbesserung der digitalen Barrierefreiheit bietet, ist es wichtig, auch die ethischen Implikationen und möglichen Grenzen dieser Technologie zu betrachten. Der Einsatz von KI in diesem sensiblen Bereich wirft wichtige Fragen auf, die sorgfältig abgewogen werden müssen.

Ein zentraler Aspekt ist der Datenschutz. KI-Systeme benötigen oft große Mengen an Nutzerdaten, um effektiv zu funktionieren. Bei der Verarbeitung von Daten von Menschen mit Behinderungen, die als besonders schutzbedürftig gelten, ist besondere Vorsicht geboten. Es muss sichergestellt werden, dass diese Daten sicher gespeichert, vertraulich behandelt und nicht für andere Zwecke missbraucht werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die mögliche Voreingenommenheit von KI-Systemen. Wenn die Trainingsdaten, auf denen die KI basiert, nicht divers genug sind oder bestehende gesellschaftliche Vorurteile widerspiegeln, könnte dies zu diskriminierenden Ergebnissen führen. Es ist daher entscheidend, dass bei der Entwicklung von KI-Systemen für digitale Barrierefreiheit auf eine möglichst breite und repräsentative Datenbasis geachtet wird.

Die Bundeszentrale für politische Bildung weist auf weitere Bedenken hin, insbesondere im Bildungsbereich. Dazu gehört die mögliche Isolation von Schülern durch zu stark individualisierte KI-gestützte Lernprogramme. Es ist wichtig, eine Balance zwischen individualisiertem Lernen und dem sozialen Aspekt des Gruppenunterrichts zu finden.

Auch die Gefahr einer übermäßigen Abhängigkeit von KI-Systemen sollte nicht unterschätzt werden. Während KI-Mitarbeiter und assistive Technologien zweifellos hilfreich sein können, dürfen sie nicht dazu führen, dass die Entwicklung von echten Fähigkeiten und Unabhängigkeit vernachlässigt wird.

Schließlich gibt es auch Grenzen dessen, was KI in Bezug auf Barrierefreiheit leisten kann. Trotz aller Fortschritte kann KI das menschliche Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen nicht vollständig ersetzen. Die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Entwicklungsprozess von digitalen Angeboten bleibt unerlässlich.

Trotz dieser Herausforderungen überwiegen die Chancen, die KI für die digitale Barrierefreiheit bietet, bei weitem die Risiken. Mit einem verantwortungsvollen und ethisch reflektierten Einsatz kann KI einen bedeutenden Beitrag zu einer inklusiveren digitalen Welt leisten. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Technologie so zu gestalten und einzusetzen, dass sie tatsächlich allen Menschen zugutekommt.

Zukunfts Perspektiven: Wie KI die digitale Barrierefreiheit weiter revolutionieren wird

Die Zukunft der digitalen Barrierefreiheit steht im Zeichen der künstlichen Intelligenz. KI-Technologien entwickeln sich rasant weiter und versprechen, den Zugang zur digitalen Welt für Menschen mit Behinderungen grundlegend zu verbessern. Laut Experten stehen wir erst am Anfang einer Revolution, die das Potenzial hat, die Inklusivität im digitalen Raum auf ein neues Niveau zu heben.

Multimodale KI-Systeme

Ein vielversprechender Trend sind multimodale KI-Systeme wie GPT-5, die gleichzeitig Text, Sprache und Bilder verarbeiten können. Diese Technologie könnte die Art und Weise, wie Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen mit digitalen Inhalten interagieren, transformieren. Beispielsweise könnten blinde Nutzer komplexe visuelle Inhalte durch detaillierte Audiobeschreibungen erfassen, während gehörlose Nutzer von präzisen Untertitelungen und Gebärdensprachübersetzungen profitieren.

Personalisierte KI-Assistenten

KI-Mitarbeiter und digitale Assistenten werden in Zukunft noch intelligenter und anpassungsfähiger. Sie werden in der Lage sein, die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen jedes Nutzers zu verstehen und die digitale Umgebung entsprechend anzupassen. Dies könnte bedeuten, dass Websites und Apps sich automatisch an die Anforderungen des jeweiligen Nutzers anpassen, sei es durch Änderung der Schriftgröße, des Kontrasts oder der Navigationsmethode.

Fortschritte in der Sprach Technologie

Die Weiterentwicklung von Sprachtechnologien wird die Kommunikation für Menschen mit Sprach- oder Hörbehinderungen revolutionieren. WhatsApp-Bots und andere KI-gesteuerte Kommunikationstools werden in der Lage sein, natürlichere und kontextbezogenere Gespräche zu führen. Dies könnte zu einer nahtlosen Integration von Sprachsteuerung in alle Aspekte des digitalen Lebens führen, von der Nutzung sozialer Medien bis hin zum Online-Banking.

KI-gestützte Echtzeit Übersetzung und -Adaptation

Zukünftige KI-Systeme könnten in Echtzeit nicht nur zwischen Sprachen übersetzen, sondern auch zwischen verschiedenen Kommunikationsformen. Stellen Sie sich vor, ein System, das automatisch gesprochene Sprache in Gebärdensprache übersetzt, oder geschriebenen Text in taktile Ausgaben für Menschen mit Sehbehinderungen umwandelt. Dies würde die Barrieren in der digitalen Kommunikation drastisch reduzieren.

Neuronale Schnittstellen und Assistive Technologien

Langfristig könnten Fortschritte in der Neurotechnologie in Kombination mit KI zu revolutionären assistiven Technologien führen. Direkte Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer könnten Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen ermöglichen, digitale Geräte allein durch Gedanken zu steuern. Obwohl diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, zeigt sie das enorme Potenzial von KI, die Grenzen der digitalen Barrierefreiheit zu erweitern.

Ethische Hürden und Verantwortung

Mit den enormen Möglichkeiten, die KI für die digitale Barrierefreiheit bietet, kommen auch neue ethische Herausforderungen. Es wird entscheidend sein, dass die Entwicklung und der Einsatz dieser Technologien unter Berücksichtigung von Datenschutz, Sicherheit und individueller Autonomie erfolgen. Die Technologiebranche steht in der Verantwortung, inklusive KI-Systeme zu entwickeln, die die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen respektieren und fördern.

Die Zukunft der digitalen Barrierefreiheit durch KI verspricht eine Welt, in der technologische Barrieren der Vergangenheit angehören. Mit fortschreitender Entwicklung und verantwortungsvollem Einsatz dieser Technologien können wir eine wirklich inklusive digitale Gesellschaft schaffen, in der jeder Mensch, unabhängig von seinen Fähigkeiten, gleichberechtigt teilhaben kann.

Häufige gestellt Fragen

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